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Eines Tages fiel einem Mann bei einem Spaziergang durch die Natur ein weißer Kokon an einem Blatt auf, in dem gerade eine kleine Öffnung erschien. Der Mann setzte sich hin und schaute dem Schmetterling eine Zeit lang zu, wie er sich abmühte, seinen Körper durch diese kleine Öffnung zu zwängen.

Dann schien es, als ob der Schmetterling keinen Fortschritt mehr machen würde. Es schien, als sei er soweit gekommen, wie es ihm möglich war und nun könne er nicht mehr weiter. Da beschloss der Mann, dem Schmetterling zu helfen, nahm sein Taschenmesser und öffnete den Kokon. Leicht konnte der Schmetterling sich dann von seiner Hülle befreien.

Aber er hatte einen aufgeblähten Körper und winzige, verschrumpelte Flügel. Der Mann beobachtete ihn weiter, denn er erwartete, dass die Flügel des Schmetterlings sich jeden Moment voll entfalten würden, um den Körper tragen zu können, der sich mit der Zeit festigen würde.

Nichts davon geschah. Der Schmetterling verbrachte den Rest seines Lebens damit, mit einem aufgeblähten Körper und verschrumpelten Flügeln herumzukriechen. Er konnte niemals fliegen.
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Ich bat um Stärke - und das Leben gab mir Sorgen, um mich stark zu machen.
Ich bat um Weisheit - und das Leben gab mir Probleme, um sie zu lösen.
Ich bat um Wohlstand - und das Leben gab mir Intelligenz und Kraft, um zu arbeiten.
Ich bat um Mut - und das Leben gab mir Gefahren, um sie zu überwinden.
Ich bat um Liebe - und das Leben gab mir Menschen in Not, um ihnen zu helfen.
Ich bat um einen Gefallen - und das Leben gab mir Chancen.

Ich bekam nichts von dem, was ich wollte. Ich bekam alles, was ich brauchte.

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gefunden im Editorial zum FRAgMENt006 von Frank Brandt, die Schmetterlingsgeschichte stammt glaube ich aus dem Buch "Alexis Sorbas" von Nikos Kazantzakis.